06 Okt Best Girl – Bea´s Geschichte
Es war ein großer Zufall, dass ich als „Nicht – Gärtnerin“ ohne Garten das Best Girl dieses Gartenbloggs wurde. Gabi kenne ich schon sehr lange und wir hatten uns eine Zeitlang aus den Augen verloren. Sie wohnte damals in Oberhausen, ich in Köln. Doch vor einiger Zeit treffe ich Gabi wieder bei mir im Viertel. Sie wohnte schon seit vielen Jahren in Köln und erzählte mir mit leuchtenden Augen von ihrer neuen Liebe: ihrem Schrebergarten, ganz in meiner Nähe. Natürlich komme ich vorbei um ihn mir anzuschauen und schwupps, habe ich gleich einen Rasenmäher in der Hand. „Ist nicht schwer, du musst nur auf dem Rasen bleiben und keine Blumen umnähen“. Na ja, das war wirklich eine Aufgabe, die zu bewältigen war und zu meiner Freude auch noch sehr entspannend. Zuhause bei meinen Eltern habe ich mich vor dem Rasenmähen immer gedrückt – wenn ich gewusst hätte, was mir entgangen wäre. Nach meinem erfolgreichen Start ins Gärtnern bekomme ich dann bei einem meiner nächsten Gartenbesuche im Herbst eine anspruchsvollere Aufgabe: die Sträucher der Brombeeren entfernen, die am Zaun entlang wachsen. Ist ja auch nicht so kompliziert, dachte ich mir, aber da hatte ich mich geirrt. Mit dicken Handschuhen und einer Gartenschere bewaffnet begann ich abzuschneiden, was Stacheln hat und am Zaun entlang wächst. Alle Beerensträucher eben, aber „nur keine Rose“, die hier seit einem Jahr ihren Stammplatz hat und sich wohlfühlt und gedeiht. Alles was Stacheln hat wurde also von mir als Brombeergestrüpp erkannt und radikal gestutzt. Das war nicht einfach, weil auch andere Pflanzen am Zaum entlang wuchsen und mir die Aufgabe echt erschwerten. Dann bekam ich einen stacheligen Strang zu fassen, an dem ein Stachel saß, der mich durch die dicken Handschuhe in den Zeigefinger pikste. Aua! Schere genommen und – abgeschnitten. So, selber schuld. Bei rausziehen des Strunkes aus dem Dickicht der anderen Pflanzen wurde sichtbar, was nicht passieren sollte: es war der Rosenzweig von Gabis Rose, auf die ich ja Rücksicht nehmen sollte. Oh Mist. Das könnte das Ende meiner gerade erst begonnenen Gärtnerinnen Karriere sein. Ich habe dann heimlich Stück für Stück den Strunk in 2cm Abständen zerkleinert und in verschiedene Schubkarren zwischen Gartenabfällen gesteckt in der Hoffnung, der Schaden bleibt unentdeckt. Eine weitere Rose blieb gottseidank von meinem Unwissen verschont und diese Rose habe ich dann schön am Zaun präsentiert, dass sie der Blickfang wurde um so vom Schaden abzulenken.
Bis heute hat mich Gabi nicht auf die abgeschnittene Rose angesprochen. Entweder hat sie es wirklich nicht gesehen, was ich aber bei ihrem geschulten Gärtnerinnen Auge kaum glaube, oder sie hat aus reiner Freundschaft nichts gesagt um mich nicht zu demotivieren. Danke Gabi. Shit happens.
Heute mache ich auch anspruchsvollere Aufgaben: Strünke ausgraben, Unkraut jäten, Himbeeren ernten, Tomaten essen und mich im Liegestuhl ausruhen. Und ich habe es selbst nicht geglaubt: Gärtnern macht glücklich.